Mitarbeitergespräche: Unbeliebt, formell behandelt – das muss nicht sein!

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(Von Urban Gehrig)
Sie kommen, alle Jahre wieder, die Mitarbeiter Gespräche: unbeliebt, formell abgearbeitet, als ineffizient und unnötig verrufen. Warum eigentlich? Jeder Unternehmer, jede Vorgesetzte weiss, ohne Mitarbeiter geht gar nichts. Weshalb tun wir uns dann so schwer, diese wertvolle Ressource zu pflegen und mit ihr zu reden?

Die meist genannten Antworten sind:

  • Die Gespräche brauchen so viel Zeit
  • Sie sind oft endlos und mühsam
  • Sie sind so formalistisch

All diese Antworten sind Realität, doch man kann etwas dagegen tun:

  1. Halten Sie einen guten persönlichen Kontakt zum Mitarbeiter übers ganze Jahr. Sprechen Sie mit ihm die Punkte, positive und negative, dann an, wenn sie im Alltag passieren. Das Mitarbeiter Gespräch ist dann quasi übers ganze Jahr verteilt und das eigentliche Mitarbeiter Gespräch dauert so viel weniger lang und ist effizienter. Es ist quasi nur noch eine Zusammenfassung von dem, was der MA schon weiss.
  2. Wenn die Gespräche endlos dauern und mühsam werden gibt’s dafür meistens folgende Gründe:

    a) Ungelöste Probleme tauchen auf. Ob sie bekannt oder neu sind, sie gehören nicht ins Mitarbeitergespräch. Sie müssen zu einem späteren Zeitpunkt besprochen und gelöst werden. Der Zeitpunkt muss aber noch im Gespräch festgelegt werden, sonst versandet das Vorhaben, und das Problem taucht dann wieder im nächsten Mitarbeiter Gespräch auf.

    b) Der Mitarbeiter akzeptiert einen Entscheid, z.B. Ihre Bewertung nicht oder bringt ein „ewiges“ Thema wieder auf. Das Gespräch wird mühsam. Dann klemmen Sie klar und deutlich ab und lassen die Differenz stehen. Es besteht kein Anspruch darauf, dass alle Probleme im Konsens gelöst werden müssen. Es ist schliesslich Aufgabe des Vorgesetzten, zu entscheiden. Er muss die Entscheide aber sorgfältig durchdenken, damit er glaubwürdig und authentisch ist und bleibt, eine Voraussetzung um Akzeptanz zu erreichen.

  3. Formalismus: Standardisierte Formulare haben zum Ziel, ein einheitliches Bild über die ganze Firma in Bezug auf die gewählten Kriterien zu erhalten. Das macht bei grösseren Firmen (ca. >100) Sinn, wenn dann auch die Konsequenzen aus diesen Erkenntnissen gezogen werden. Die vorgegebenen Kriterien helfen dem Vorgesetzten aber auch, auf die wichtigen Punkte beim Gespräch zu achten und nicht zu vergessen. Bei kleineren Unternehmen genügt es, die wichtigsten Kriterien vorzugeben. Die können sein: Fachkenntnisse, Qualität der Arbeit, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit bei Kundenaufträgen, Teamverhalten, Arbeitswille und -einsatz, Motivation, usw. Sie variieren aber je nach Firma (Kultur) und Branche.
    Wertvoll ist es auch zu erfahren, welches die Ziele des Mitarbeiters sind, wo er hin möchte, wie seine Zufriedenheit ist. Fragen Sie den Mitarbeiter auch, wie er seinen Chef sieht, denn auch der kann noch lernen.
    Mindestens so wichtig, wie Kriterien zu formulieren ist aber immer auch, Platz für individuelle, spontane Gespräche zu haben.
    Ein schriftlich festgehaltenes Mitarbeiter Gespräch, das vom Vorgesetzten und dem Mitarbeiter unterschrieben ist kann übrigens auch später bei rechtlichen Problemen hilfreich sein.

Zusammenfassung: Halten Sie einen guten Kontakt zum Mitarbeiter übers ganze Jahr und besprechen Sie die Punkte dann, wenn sie anfallen. Unterscheiden Sie, was in ein Mitarbeiter Gespräch gehört und was später besprochen werden kann. Haben Sie den Mut, Entscheidungen, Beurteilungen im Dissens stehen zu lassen. Bereiten Sie Ihre Aussagen und Entscheidungen sorgfältig vor (Glaubwürdigkeit, Akzeptanz).

Wir von Adlatus können Ihnen bei der Vorbereitung von Mitarbeiter Gesprächen helfen oder bei der Entwicklung einer Art „Muster Mitarbeiter Gespräch“.

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